93,2 Millionen Lebensversicherungsverträge gibt es in Deutschland – bei 80,5 Millionen Einwohnern. Das bedeutet, dass jeder Einwohner 1,16 Versicherungspolicen abgeschlossen hat – Säuglinge und Greise mit eingerechnet. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Lebensversicherung dient der Absicherung der Familie. Gleichzeitig fließen die eingezahlten Prämien in die eigene Altersvorsorge, denn die Versicherungsgesellschaften legen einen Teil der Beiträge auf dem Kapitalmarkt an, mit dem Versprechen, diese nach Ende der Laufzeit verzinst zurückzuzahlen.
Dabei ist die Kündigung einer Lebensversicherung teuer, denn das Versicherungsunternehmen berechnet bei jedem vorzeitigen Ausstieg Stornokosten, die vom Rückkaufswert abgezogen werden. Nicht selten liegt der Rückkaufswert sogar unter der Summe der Beiträge, die der Kunde während der Vertragslaufzeit eingezahlt hat. Damit wollen die Versicherer eine Kündigung verhindern. Über die Höhe der erlaubten Stornoabzüge gibt es keinerlei Richtlinien oder Vorschriften – die Versicherungsgesellschaften können sie nach Gutdünken festlegen. Verbraucherschützer und Versichertenverbände warnen daher regelmäßig vor der Kündigung der Lebensversicherung.
Die Beitragsfreistellung stellt rechtlich gesehen einen Teilstorno der Lebensversicherung dar und hat in der Regel eine Herabsenkung der Versicherungssumme zur Folge. Aus diesem Grund raten die meisten Verbraucherschützer, wie beispielsweise auch Hermann-Josef Tenhagen von Stiftung Warentest von der Beitragsfreistellung als Alternative ab (vgl. Focus, 03.07.2013).
Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung sind seit 2007 von 75,4 auf mittlerweile 84,1 Milliarden Euro im Jahr 2012 kontinuierlich angestiegen. Gleichzeitig stieg die das Stornovolumen von 12 Millionen Euro im Jahr 2007 auf 14,4 Millionen Euro im Jahr 2012. Die Nachfrage nach dem Produkt Lebensversicherung nimmt also eher zu als ab, während sich immer mehr Versicherte für den vorzeitigen, teuren Ausstieg aus der Lebensversicherung entscheiden.